Die Waldorfschule: Wie alles anfing

Die Gründung der Waldorf-Schul-Bewegung geht zurück auf Emil Molt (1876 -1936), Direktor und Besitzer der Zigarettenfabrik Waldorf-Astoria in Stuttgart. Dieser aus einfachen Verhältnissen stammende Unternehmer hatte sich in der turbulenten Zeit nach dem 1. Weltkrieg durch zukunftsweisende Initiativen hervorgetan: Er ließ den ersten Betriebsrat wählen und richtete in seinem Unternehmen Arbeiterbildungskurse ein. Aus ihnen heraus entstand bei den Arbeitern der Wunsch, auch für ihre Kinder eine Schule zu bekommen, „in der man so viel Lebendiges erfährt“. Molt erkannte, dass seine Arbeiter und vor allem deren Kinder eine Bildung vermissten, die seinem und ihrem Verständnis nach eigentlich jedem Menschen zusteht.

Emil Molt:

„Ein Unternehmer nützt auf die Dauer seinem eigenen Geschäft nicht, wenn er nur Wirtschafter ist... Ich wollte allen Kindern den Weg zur Bildung öffnen.“

Emil Molt bat daraufhin Rudolf Steiner (1861 – 1925), den Begründer der Anthroposophie, die pädagogische Einrichtung der Schule zu übernehmen. Rudolf Steiner sagte zu, war beratend bei der Zusammenstellung des ersten Lehrerkollegiums tätig und legte mit einem pädagogischen Intensivkurs den geistigen Grundstein der Schule.